Zeitverarbeitung deutscher Vokale bei Lese-Rechtschreibstörung

Studienlaufzeit
  • 2007 - 2008
Leitung Steinbrink, Claudia / Riecker, Axel
Mitarbeit Groth, Katarina / Muthmann, Irene / Linner, Margret
Beteiligte Institution
Das deutsche Vokalsystem enthält sieben Vokalpaare mit unterschiedlicher Vokallänge, die sich in der Zeitdauer, aber auch in anderen akustischen Parametern unterscheiden. Ziel dieser Studie war es zu evaluieren, wie wichtig Zeitdauerunterschiede für die Diskrimination von langen und kurzen Vokalen sind. Weiterhin wurde untersucht, ob junge Erwachsene mit Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) in der Wahrnehmung von Vokallängen beeinträchtigt sind. Schließlich sollten mittels der funktionellen Magnetres ... Das deutsche Vokalsystem enthält sieben Vokalpaare mit unterschiedlicher Vokallänge, die sich in der Zeitdauer, aber auch in anderen akustischen Parametern unterscheiden. Ziel dieser Studie war es zu evaluieren, wie wichtig Zeitdauerunterschiede für die Diskrimination von langen und kurzen Vokalen sind. Weiterhin wurde untersucht, ob junge Erwachsene mit Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) in der Wahrnehmung von Vokallängen beeinträchtigt sind. Schließlich sollten mittels der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) neuronale Korrelate Aufschluss über die Verarbeitung von Vokallängen bei Erwachsenen mit und ohne LRS geben. Für die Untersuchung wurden Vokale in gesprochenen Pseudowörtern so bearbeitet, dass Vokalpaare präsentiert werden konnten, die sich ausschließlich in der Zeitdauer unterschieden. Mit jungen Erwachsenen deutscher Muttersprache mit und ohne LRS wurden jeweils ein Verhaltensexperiment und ein fMRT- Experiment durchgeführt, in dem Pseudowortpaare mit Unterschieden in der Vokallänge zu diskriminieren waren. An der Studie nahmen 20 Probanden mit LRS und 20 gleichaltrige Kontrollpersonen teil. In beiden Gruppen nahm die Diskriminationsgenauigkeit bei zunehmender Vokalhöhe bei kurzen und langen Vokalen ab. Dieses Resultat stimmte mit früheren Erkenntnissen über die Relevanz der Zeitdauer für die Identifikation von Vokallängen im Deutschen überein und weitete die Fragestellung auf die Notwendigkeit der Diskrimination aus. Die Gruppen unterschieden sich bezüglich ihrer Diskriminationsgenauigkeit nicht, was die phonologische Bedingung anbelangt. Bei beiden Zeitdauern schnitten Probanden mit LRS jedoch schlechter ab als die Kontrollgruppe. Diese Ergebnisse legen nahe, dass entwicklungsbedingte LRS mit einer Schwäche bei der Verarbeitung von elementaren akustischen Parametern des Sprachsignals zusammenhängt, insbesondere mit einem Defizit der zeitlichen Verarbeitung. (DIPF/Projekt)
Kontakt der Studie
  • axel.riecker@uni-ulm.de
Förderprogramm / Forschungsprogramm
Fördereinrichtung Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Förderkennzeichen 01GJ0611

Publikationen

  • Steinbrink, C. & Groth, K. & Lachmann, T. & Riecker, A. (2012). Neural Correlates of Temporal Auditory Processing in Developmental Dyslexia during German Vowel Length Discrimination: An fMRI Study. Brain and Language, 121(1), 1-11 (11 Seiten).
    Literaturnachweis auf fachportal-paedagogik.de
  • Groth, K. & Lachmann, T. & Riecker, A. & Muthmann, I. & Steinbrink, C. (2011). Developmental Dyslexics Show Deficits in the Processing of Temporal Auditory Information in German Vowel Length Discrimination. Reading and Writing: An Interdisciplinary Journal, 24(3), 285-303 (19 Seiten).
    Literaturnachweis auf fachportal-paedagogik.de
  • Vasic, N. & Lohr, C. & Steinbrink, C. & Martin, C. & Wolf, R. (2008). Neural Correlates of Working Memory Performance in Adolescents and Young Adults with Dyslexia. Neuropsychologia, 46(2), 640-648 (9 Seiten).
    Literaturnachweis auf fachportal-paedagogik.de
  • Riecker, A. & Brendel, B. & Ziegler, W. & Erb, M. & Ackermann, H. (2008). The Influence of Syllable Onset Complexity and Syllable Frequency on Speech Motor Control. Brain and Language, 107(2), 102-113 (12 Seiten).
    Literaturnachweis auf fachportal-paedagogik.de
  • Steinbrink, C. (2008). Zeitverarbeitung deutscher Vokale bei Lese-Rechtschreibstörung. Verhaltens- und fMRT-Experimente. Schlussbericht. Technische Informationsbibliothek (TIB).
    Literaturnachweis auf fachportal-paedagogik.de
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