Treffer zu Schlagwörter: Lebensqualität (2)
-
In dem Forschungsprojekt wurde die empirische Brauchbarkeit des Metamodells der "Selektiven Optimierung mit Kompensation" (SOK, Baltes, 1998; Baltes & Carstensen, 1999) untersucht. Es wurde geprüft, inwieweit der Einsatz von Selektion, Optimierung und Kompensation mit einer verbesserten Anpassungsfähigkeit des Individuums einhergeht. Insgesamt nahmen 480 Erwachsene im Alter zwischen 20 und 90 Jahren (geschichtet nach Alter und Geschlecht) an der Untersuchung teil. Im SOK-Modell wird postuliert, dass Individuen die Strategien der Selektion, Optimierung und Kompensation einsetzen, um sich an altersbezogene Veränderungen anzupassen. Das SOK-Modell besteht aus drei Komponenten (Baltes & Carstensen, 2003): Selektion beschreibt eine zielabhängige Einengung von Lebens- oder Funktionsbereichen. Zwei Formen der Selektion werden unterschieden (Freund & Baltes, 2000): Elektive Selektion bezieht sich auf eine willkürliche, selbstregulierte Auswahl von Zielen oder Funktionsbereichen, während verlustbasierte Selektion eine Auswahl von Zielen (Funktionsbereichen) als Reaktion auf innere oder äußere Umstände darstellt. Optimierung meint die Verfeinerung und Verbesserung von Ressourcen in ausgewählten Funktionsbereichen. Kompensation wird grundsätzlich als Reaktion auf tatsächliche oder antizipierte Verlustereignisse aufgefasst und bezieht sich auf den Einsatz neuer und alternativer Mittel zur Erreichung eines Zieles. Im Rahmen des Forschungsprojektes kamen verschiedene Erhebungsverfahren zum Einsatz, unter anderem Verfahren zur Erfassung von psychischem Wohlbefinden, Einsamkeit, sozialen Motiven, Lebensinvestment, Affektivität, Gesundheitszustand, kognitiver Leistungsfähigkeit und sozialer Beziehungen. Zur Erfassung der Komponenten des SOK-Modells wurde ein eigens entwickelter Fragebogen verwendet und geprüft (Baltes et al., 1999). Es zeigte sich eine gute Reliabilität und Konstruktvalidität des Fragebogens, der sich damit zur Erfassung der psychischen Adaptivität über eine breite Altersspanne hinweg als geeignet erweist. Darüber hinaus zeigte sich, dass alte Erwachsene häufiger als junge und mittelalte Erwachsene elektive Selektion nutzten, aber seltener verlustbasierte Selektion, Optimierung und Kompensation. Diese Altersunterschiede standen in Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Ressourcen: So setzten gesunde, kognitiv funktionstüchtige, emotional stabile und sozial gut eingebundene Erwachsene, häufiger Strategien der verlustbasierten Selektion, Optimierung und Kompensation ein als Erwachsene, die nur über geringe Ressourcen verfügten. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sind konsistent mit grundlegenden Annahmen des Modells der Selektiven Optimierung mit Kompensation für den Bereich des allgemeinen Lebensmanagements und der Regulation der sozialen Integration im Erwachsenenalter. Die Befunde zeigen, dass über Einflüsse biologischer, psychologischer und sozialer Ressourcen hinaus, Individuen entwicklungsbezogene Herausforderungen besser meistern können, wenn sie Komponenten des Metamodells der Selektiven Optimierung mit Kompensation einsetzen.
-
Die Studie, aus der die Daten stammen, untersuchte das Nachhaltigkeitsbewusstsein und die Bereitschaft zu nachhaltigem Konsum bei 14- bis 25-jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der Region Ingolstadt. Die zentrale Forschungsfrage lautete: "Wie stark sind das Nachhaltigkeitsbewusstsein und die Bereitschaft zu nachhaltigem Konsum ausgeprägt?" Basierend auf dem Comprehensive Action Determination Model (CADM, Klöckner, 2013) wurden zentrale Prädiktoren nachhaltigen Verhaltens - wie Wissen, Einstellungen, Verhaltensintentionen und Selbstwirksamkeitserwartung - analysiert. Ergänzt wurden diese Skalen um nominale Abfragen mit Bezug zur Region Ingolstadt, wie z. B. das Wissen über die Möglichkeit, nachhaltigere Produkte vor Ort einkaufen zu können. Die Daten wurden zwischen Juni und August 2021 mittels eines anonymisierten Online-Fragebogens über die Plattform Qualtrics erhoben (N=454, davon n=256 vollständig beantwortet) und liegen im SPSS-Format vor. Den Variablen wurden bereits im Vorfeld eindeutige Namen und Beschriftungen zugeordnet. Informationen, die auf einzelne Teilnehmende der Untersuchung schließen lassen könnten (z. B. Längen- und Breitengrad des Log-Ins, Freitext Beruf, etc.) und die nicht zur Auswertung benötigt werden, wurden aus dem Datensatz entfernt, um die Anonymität zu gewährleisten. Im Zuge der Datenaufbereitung wurden fehlende Werte gekennzeichnet und fehlerhafte numerische Angaben (wie z. B. "20 Jahre" statt "20" in der Variable "Alter") angepasst. Anschließend wurden noch alle Datensätze entfernt, bei denen keine einzige Frage beantwortet wurde. Im letzten Schritt, der Datentransformation, wurden umgekehrt ausgerichtete Variablen identifiziert und umcodiert (z. B. Selbstwirksamkeitserwartung). Die Datensätze bieten Einblicke in die Einstellungen, Verhaltensintentionen und die Rolle von Engagement bei nachhaltigkeitsrelevanten Entscheidungen junger Menschen. Sie stehen unter der Bedingung der nicht kommerziellen Nutzung zur Verfügung und eignen sich für weiterführende Analysen zu Nachhaltigkeitsbewusstsein, Konsumverhalten und deren Determinanten im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung und gesellschaftlichem Engagement. Ergänzend werden das Erhebungsinstrument und ein Methodenbericht bereitgestellt. Klöckner, Christian A. (2013): A comprehensive model of the psychology of environmental behaviour? A meta-analysis. In: Global Environmental Change, 23(5), 1028-1038. (Projekt)