SpraNZiR – Haupterhebung
Projekt: "Sprachkompetenzen neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht"
Leitung
von Dewitz, Nora / Fuchs, Melanie / Twente, Leonie Regina / Bredthauer, Stefanie / Eisenbeiss, Sonja / Goltsev, Evghenia / Marx, Nicole / Barberio, Teresa
Mitarbeit
Knaus, Anastasia / von Dewitz, Nora (ORCID: 0000-0002-4625-8037) / Bredthauer, Stefanie (ORCID: 0000-0003-1129-596X) / Eisenbeiss, Sonja (ORCID: 0000-0003-4975-3372) / Fuchs, Melanie (ORCID: 0000-0002-0781-6163) / Twente, Leonie Regina (ORCID: 0000-0002-3426-4800) / Goltsev, Evghenia / Hessel, Annina / Caspari, Claus
Derzeit machen Zugewanderte ca. 13% der gesamten Population im Alter von 5-20 Jahren in Deutschland aus; insgesamt sind 9% erst im schulpflichtigen Alter nach Deutschland neu zugewandert. Da diese Schüler nicht von Beginn an im deutschen Schulsystem beschult werden, werden sie auch als Seiteneinsteiger bezeichnet. In der Regel beginnt der Erwerb der deutschen Sprache bei diesen Schüler mit der Aufnahme ihrer Schullaufbahn in Deutschland. Das Projekt untersuchte die sprachlichen Fähigkeiten neuzugewanderter Schüler in Deutsch (der Unterrichtssprache) und Englisch (der ersten schulischen Fremdsprache), und wie diese miteinander zusammenhängen. Flankiert wurden die eigenen Datenerhebungen durch ein Scoping Review, das den Stand der Forschung zu akademischen und sprachlichen Kompetenzen von kürzlich zugewanderten Schüler in deutschsprachige Länder in den Blick nahm. Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden zwei Strategien verfolgt: Erstens die Analyse vorliegender Daten (Sekundärdatenanalyse), und zweitens die Erhebung eigener Daten (Primärdatenerhebungen). Die Sekundärdatenanalyse ist das erste Forschungsprojekt, das die Daten der groß angelegten, longitudinalen NEPS-Studie im Hinblick auf die Entwicklung sprachlicher Kompetenzen von neuzugewanderten Schüler im Vergleich zu ihren Peers auswertete. Die Erhebung neuer Daten wurde in mehreren Teilprojekten realisiert. Dabei wurden verschiedene Erhebungsinstrumente und Methoden eingesetzt. Erhoben wurden Daten zu den Lesekompetenzen im Deutschen, zum rezeptiven Wortschatz im Deutschen und Englischen sowie der Sprachbewusstheit. Außerdem wurden die Schüler mittels eines Fragebogens zu individuellen Merkmalen befragt. Für eine Teilstichprobe liegen zur projektinternen Analyse längsschnittliche Daten zu Lesekompetenzen (3 Messzeitpunkte) und Wortschatz (Englisch und Deutsch, 2 Messzeitpunkte) vor. An den Datenerhebungen teilgenommen haben neuzugewanderte Schüler der Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen, die seit mindestens einem Jahr in Deutschland beschult wurden und bereits in den Regelunterricht (teil-)integriert waren. Die Vergleichsgruppe bildeten Schüler derselben Klassen und Jahrgangsstufen, die seit Beginn der ersten Klasse deutsche Schulen besuchten. Insgesamt liegen Daten von 344 Schülern vor (n=102 Neuzugewanderte der Jahrgangsstufen 5-8 sowie n=13 Neuzugewanderte der Jahrgangsstufen 9 und 10, n=229 Schüler der Vergleichsgruppe der Jahrgangsstufen 5-8). (Projekt)
Inhaltlich-methodische Beschreibung
Ziel des Projekts war es, die Sprachkompetenzen von neuzugewanderten Schüler:innen und ihren nicht-neuzugewanderten Peers an deutschen Schulen zu untersuchen. Als neuzugewandert gelten Schüler:innen, die ab einem Alter von 6 Jahren nach Deutschland gekommen und somit schulpflichtig sind, und die typischerweise ihre Schullaufbahn in Deutschland mit keinen oder geringen Deutschkenntnissen aufnehmen. Das Projekt ging den folgenden übergeordneten Fragestellungen nach: F1: Über welche sprachlichen Fähigkeiten verfügen neuzugewanderte Schüler:innen der Sekundarstufe I im Vergleich zu nicht-neuzugewanderten Schüler:innen? F2: Welche Instrumente sind geeignet, um die sprachlichen Fähigkeiten von neuzugewanderten Schüler:innen zu erheben? F3: Wie lassen sich aufgedeckte Unterschiede erklären? Zur Klärung dieser Fragen wurden im Rahmen des Projekts unterschiedliche Forschungsstrategien eingesetzt (Scoping Review, Sekundäranalyse der NEPS-Daten, Primärdatenerhebung). Die Erhebung und Analyse von Primärdaten war der Schwerpunkt des Projekts. Die Erhebung neuer Daten wurde in mehreren Teilprojekten realisiert. Dabei wurden verschiedene Erhebungsinstrumente und Methoden eingesetzt. Erhoben wurden Daten zu den Lesekompetenzen im Deutschen, zum rezeptiven Wortschatz im Deutschen und Englischen sowie der Sprachbewusstheit. Außerdem wurden die Schüler:innen mittels eines Fragebogens zu individuellen Merkmalen befragt. Testbatterie war auf vier Testtage ausgelegt. Insgesamt nahmen 7 Schulstandorte in drei Kreisen in Nordrhein-Westfalen an der Studie teil: 3 Gesamtschulstandorte, 3 Realschulen und 1 Hauptschule. Zu Studienstart nahmen an 2 Standorten die 7. und 8. Jahrgänge teil, an 3 Standorten die 5.-8. Jahrgänge, an einem Standort der 5., 6. und 8. Jahrgang und an einem Standort der 6. Jahrgang. An den nicht publizierten Längsschnitterhebungen (Teilprojekte Lesen, Wortschatz Englisch und Wortschatz Deutsch) nahm ausschließlich ein Standort teil (Standort A).
Forschungsdesign
- Beobachtungsdesign
- Querschnitt
Untersuchungsgebiet (geogr.)
Deutschland; Nordrhein-Westfalen
Erhebungseinheit
Auswahlverfahren
- Nicht-Wahrscheinlichkeitsauswahl → Willkürliche Auswahl
Grundgesamtheit / Population
Teil des Projekts / der Reihe
Projekttitel
SpraNZiR – Sprachkompetenzen neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht
Projektlaufzeit
2021 – 2024
Leitung
Marx, Nicole (ORCID: 0000-0002-7027-0618) / Barberio, Teresa (ORCID: 0000-0002-4526-2325)
Fördereinrichtung
Kompetenzmessung (SpraNZiR)
Erhebungszeitraum
2022 – 2024
Art der Daten
- Umfrage- und Aggregatdaten
- Kompetenz- und Leistungsdaten
(Datensatz)
Erhebungsverfahren
- Messungen und Tests → Leistungs- und Kompetenztests → Paper and Pencil Test
- Messungen und Tests → Leistungs- und Kompetenztests → Computerbasierter Test
- Eigenständig auszufüllender Fragebogen → CAWI (Computerunterstützte Web-Befragung)
Stichprobe
Anmerkungen zu den Daten
Im Rahmen der Primärdatenerhebungen traten besondere, nicht vorhersehbare Herausforderungen auf, die Anpassungen in Planung und Umsetzung der Datenerhebungen erforderlich machten: die Covid-19-Pandemie und der Beginn des Krieges in der Ukraine 2022. In der Folge wurde die Entscheidung getroffen, die zunächst als längsschnittlich geplanten Erhebungen u?berwiegend als Querschnittserhebungen durchzufu?hren. Die Publikation der erhobenen Daten in anonymisierter Form in einem professionellen Forschungsdatenzentrum war von Beginn an vorgesehen, um die Daten langfristig zu Zwecken der Transparenz (Nachvollziehbarkeit, Reproduzierbarkeit) und Nachnutzbarkeit (Zugang, eindeutige Zitation) zu archivieren. Die Teilnehmenden und ihre Eltern haben zugestimmt, dass die Daten anonymisiert an einem Forschungsdatenzentrum veröffentlicht werden. Die Primärdatenerhebungen wurden in 6 Teilprojekten und 1 teilprojektu?bergreifenden Erhebung (Individuelle Variablen) organisiert. Die 6 Teilprojekte nahmen jeweils eine sprachliche Fähigkeit in den Fokus: Durchgefu?hrt wurden Erhebungen zu Leseverstehen und -flu?ssigkeit, Wortschatzkenntnissen im Deutschen und Englischen und Sprachbewusstheit. Alle Testungen wurden als Gruppenerhebungen in klassen- bzw. jahrgangsu?bergreifenden Testgruppen in den Räumlichkeiten der Schulen durchgefu?hrt. Alle Datenerhebungen wurden durch zwei Personen aus dem Projektteam durchgefu?hrt. Nacherhebungen einzelner Items des Fragebogens mit ausgewählten Schu?ler:innen an zwei Standorten wurden im Mai 2024 abgeschlossen. Bei den Erhebungen kamen verschiedene Erhebungsmodi zum Einsatz; die Testungen zu Lesegeschwindigkeit und -verständnis wurden als Pen-and-Paper-Erhebung in Gruppentestungen an den Schulen durchgefu?hrt, alle anderen Testungen wurden im CAWI-Modus (Computer-Assisted Web Interviewing) mit schuleigenen digitalen Endgeräten in Gruppentestungen an den Schulen durchgefu?hrt. Nicht alle Instrumente wurden an allen Schulstandorten eingesetzt; der entwickelte Test zur Erhebung der Sprachbewusstheit wurde mit einer Teilstichprobe durchgeführt. Die Testung mit dem Sprachbewusstheitstest MSK fand nur an zwei Standorten statt. Im Rahmen von drei Teilprojekten wurden Daten mit einer Teilstichprobe an einem Schulstandort im Längsschnitt erhoben (Leseverstehen und -geschwindigkeit im Deutschen, 3 Messzeitpunkte; Rezeptiver Wortschatz Englisch und Deutsch, je 2 Messzeitpunkte). Veröffentlicht werden jedoch ausschließlich Querschnittsdaten; Längsschnittdaten werden nicht veröffentlicht, da die Teilstichproben sehr klein sind, was die Nachnutzbarkeit verringert und die Identifizierbarkeit erhöht. Außerdem ergeben sich Unterschiede zwischen den erhobenen und den Projektmitgliedern vorliegenden internen Analysedatensätzen und den anonymisierten, zu veröffentllichenden Datensätzen: Daten der n=13 teilnehmenden Schu?ler:innen der Jahrgangsstufen 9 und 10 werden nicht veröffentlicht, da diese Schu?ler:innen leicht identifizierbar sind und zudem keine Daten der Vergleichsgruppe der Jahrgangsstufen 9 und 10 vorliegen, was die Nachnutzbarkeit verringert. Die Werte der Fälle werden in den veröffentlichten Datensätzen supprimiert. Daten aus dem Teilprojekt ?Sprachbewusstheit MSK? werden nicht veröffentlicht, da die Erhebung als Proof of concept Studie konzipiert war und die Daten einen geringen Nachnutzungswert aufweisen. Alle zu veröffentlichende Datensätze sind auf faktische Anonymität geprüft bzw. anonymisiert, im Wide-Format aufbereitet und enthalten die Variable ?ID?, die die teilnehmenden Schu?ler:innen u?ber die verschiedenen Teildatensätze hinweg identifiziert und als Matching-Variable fungiert.
Veröffentlichungsdatum
03.04.2025