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Ressourcen planen

Für die verschiedenen Aufgaben des Forschungsdatenmanagements – von Forschungsethik über Datendokumentation bis hin zur Langfristsicherung – sind erforderliche Ressourcen einzuplanen. Dabei fallen vor allem Aufwände für Personal an. Aber auch sogenannte Sachmittel, das heißt Kosten für Software, Hardware oder externe Dienstleistende wie Survey-Institute oder Transkriptionsbüros sind zu berücksichtigen.

Nachfolgend informieren wir darüber, für welche Arbeiten des Forschungsdatenmanagements Ressourcen anfallen und geben Tipps zum Vorgehen bei der Kalkulation.

Hier gelangen Sie zu den einzelnen Inhalten:

How-to Ressourcen planenAufgaben und AufwendungenFAQ Ressourcen, Kosten, AufwändeWeiterführende Informationen und Quellen

Mittel für Personal, notwendiges Material, Infrastruktur und Dienstleistungen können über die Forschungsförderung beantragt werden. Für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) haben wir Hinweise zur Antragstellung zusammengetragen.

How-to Ressourcen planen

  1. Stellen Sie zusammen, welche Aufgaben des Forschungsdatenmanagements für Ihr Forschungsvorhaben zu erledigen sind – etwa anhand der nachfolgenden Übersicht.
  2. Klären Sie, welche Dienstleistungen durch die eigene Einrichtung – für Sie kostenfrei – übernommen werden.
  3. Schätzen Sie die für die einzelnen Aufgaben einzusetzenden Ressourcen, das heißt die anfallenden Aufwände und Kosten.
  4. Organisieren Sie die Finanzierung: Beantragen Sie die erforderlichen Drittmittel oder veranschlagen Sie die Kosten im eigenen Haushalt.
  5. Organisieren Sie den Ressourceneinsatz: Ergänzen Sie die Aufwandsplanung mit Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten. Berücksichtigen Sie die personellen Ressourcen bei der Zeitplanung.

Aufgaben und Aufwendungen

Nachfolgend sind Aufwendungen für die verschiedenen Bereiche des Forschungsdatenmanagements aufgelistet. Die Liste gibt einen ersten Überblick über etwaige Aufwandsposten, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist angelehnt an den Stamp.

Aufwendungen im Zusammenhang mit der Datenerhebung, Datenanalyse oder der Nachnutzung bestehender Daten haben wir im Folgenden nicht berücksichtigt, da diese Bereiche üblicherweise nicht als Bestandteile des Forschungsdatenmanagements aufgefasst werden.

Forschungsethik

Aufwendungen im Bereich Forschungsethik, etwa für:

  • die Berücksichtigung externer Vorgaben
  • die Risikobewertung und das Risikomanagement
  • das Einholen eines Ethikvotums

Für Erhebungen an Schulen sind in der Regel behördliche Genehmigungen einzuholen. Dies ist mit einem hohen Ressourcenaufwand verbunden.Zu Informationen zu Genehmigungen an Schulen

 

Datenschutz

Aufwendungen im Bereich Datenschutz, etwa für:

  • die Berücksichtigung externer Vorgaben
  • die Inanspruchnahme externer Unterstützung oder Beratung, etwa Datenschutzbeauftragte, juristische Beratung, Beratungsangebot des VerbundFDB
  • die informierte Einwilligung und das Einwilligungsmanagement
  • technische und organisatorische Schutzmaßnahmen, wie Rechtemanagement, geschützte Räume, Passwörter, Verschlüsselungssoftware

Die Aufwendungen im Bereich Datenschutz variieren stark mit dem Design, dem Datentyp und der Sensibilität der Daten. Je höher das Risiko für die Studienteilnehmenden, desto höher die Anforderungen an die Datensicherheit, die durch organisatorische und technische Maßnahmen zu gewährleisten ist.

Der Aufwand für das Erstellen von Einwilligungserklärungen ist ebenfalls nicht unerheblich: Diese sollen den datenschutzrechtlichen Vorgaben entsprechen und dennoch laienverständlich sein und Studienteilnehmende nicht abschrecken.

Aufwendungen für Anonymisierungen finden sich nachfolgend im Bereich “Dokumentation und Aufbereitung”.

 

Urheberrecht

Aufwendungen im Bereich Urheberrecht, etwa für:

  • die Berücksichtigung externer Vorgaben
  • die Inanspruchnahme externer Beratung oder Unterstützung
  • die Verwaltung von Nutzungsrechten an eigenen Daten und an Materialien Dritter
  • Nutzungsgebühren für urheberrechtlich geschützte Materialien Dritter (Sachmittel)

Für das Datenteilen muss geklärt sein, welche Personen in der Zitation als Autoren zu nennen sind, wer den Datenaufnahmevertrag unterschreibt und ob Urheberrechte zu beachten sind. Urheberrechte bestehen etwa bei nachgenutzten oder erstellten Erhebungsinstrumenten, Skalen oder Tests.

 

Datenorganisation

Aufwendungen im Bereich Datenorganisation, etwa für:

  • die Datenorganisation: Dateibenennung, Versionierung, Ordnerstruktur
  • die Datenspeicherung, Back-up-Management, Datenvernichtung: interne oder externe Server, Speichermedien, Cloud-Systeme

Frühzeitig gemeinsame Regeln für die Datenorganisation festzulegen, spart Kosten etwa für nachträgliche Dateiumbenennungen.

Die erforderlichen Aufwendungen für Speicherlösungen und Back-Ups hängen von den Anforderungen des jeweiligen Forschungsvorhabens ab und davon, was die eigene Einrichtung hierfür bereitstellt. Üblicherweise sind diese Services Teil der institutionellen Grundausstattung.

 

Dokumentation und Aufbereitung

Aufwendungen im Bereich Dokumentation und Aufbereitung, etwa für:

  • die Datenaufbereitung, Digitalisierung oder Transkription von Daten
  • die Anonymisierung
  • die Datendokumentation, wie Erstellung eines Methodenberichts und Codebuchs
  • Maßnahmen mit Unterstützung einer Software oder unter Hinzunahme externer Dienstleister

Die Aufwendungen für Dokumentation und Aufbereitung variieren stark in Abhängigkeit vom Datentyp, der Erhebungsmethode und der Komplexität der Daten. Generell gilt, es entstehen geringere Kosten, wenn die Dokumentation und Anonymisierung frühzeitig und projektbegleitend erfolgt, als wenn Daten nachträglich dokumentiert oder anonymisiert werden müssen. Eventuell sind für das spätere Datenteilen zusätzliche Anonymisierungen vorzunehmen.

Informieren Sie sich über die Anforderungen des VerbundFDB oder des Repositoriums, an das die Daten nach Projektende übermittelt werden sollen.

 

Datenteilen

Aufwendungen im Bereich Datenteilen, etwa für:

  • Kontakt zum VerbundFDB, vorbereitende Gespräche
  • die Vorbereitung der Daten für die Übergabe, gegebenenfalls zusätzliche Arbeiten der Dokumentation, Aufbereitung, Anonymisierung, Datenkonvertierung
  • den Abschluss eines Archivierungsvertrag oder von Lizenzvereinbarungen
  • Archivierungs- und/oder Lizenzierungsgebühren

Für die Standardservices der Forschungsdatenzentren im VerbundFDB fallen keine Gebühren an. Zu den Services, die Forschungsdatenzentren übernehmen, gehören die Eingangsprüfung der Daten (anhand technischer, rechtlicher und dokumentarischer Kriterien), die Sicherung der Daten und der Vertrieb der Daten.Zu unserer Service Policy

Werden die Anforderungen des Forschungsdatenzentrums oder Datenarchivs bereits projektbegleitend berücksichtigt, fallen die zusätzlichen Kosten geringer aus.

 

Langfristsicherung

Aufwendungen im Bereich der Langfristsicherung, etwa für:

  • die Auswahl eines Ortes für die Langfristsicherung, Klärung von Vorgaben
  • die Vorbereitung der Daten für die Langfristsicherung
  • Gebühren für die Archivierung oder Kosten für Speichersysteme oder externe Repositorien

Viele Universitäten, deren Rechenzentren oder Universitätsbibliotheken stellen eigene Repositorien oder bieten sonstige Möglichkeiten der langfristigen Sicherung von Forschungsdaten an.

Sie planen Ressourcen und benötigen dafür Vorlagen? Der Stamp bietet Tabellen, um Ressourcen, Kalkulation und Meilensteine zu planen.

FAQ Ressourcen, Kosten, Aufwände

Die Kosten, die für Forschungsdatenmanagement anfallen, schwanken stark je nach Vorhaben. Auch wird es in der Praxis unterschiedlich gehandhabt, welche Kosten dem Forschungsdatenmanagement zugerechnet werden und welche nicht, etwa Kosten für die Datenerhebung.

Aus unserer Sicht besonders relevante Kostentreiber finden Sie nachfolgend.

  • Datensatzgröße und Komplexität des Designs: Je größer und komplexer, desto höher die Aufwände für das Forschungsdatenmanagement.
  • Werden personenbezogene, sensible Daten oder Daten vulnerabler Personengruppen verarbeitet? – Entsprechend höhere Anforderungen an Sicherheit, Datenschutz und ethischen Umgang sind zu beachten.
  • Anzahl Mitarbeitender und beteiligter Einrichtungen: Arbeiten mehrere Mitarbeitende über verschiedene Einrichtungen hinweg miteinander, resultieren hieraus höhere Anforderungen an die Datenspeicherung, -transfer und -organisation, etwa für virtuelle Forschungsumgebungen.
  • Anforderungen an die Datennachnutzbarkeit: Sind etwa zusätzliche Metadaten geplant, Einsatz in der Lehre oder Übersetzungen in andere Sprachen?
  • Finden Erhebungen an Schulen statt? Bundeslandübergreifend? Das Einholen behördlicher Genehmigungen ist ein zusätzlicher Aufwand.

Sind Ihnen weitere, erhebliche Kostentreiber bekannt, die in dieser Liste noch nicht genannt sind, freuen wir uns über eine Nachricht.Zum Kontaktformular

Für die Übergabe der Daten an ein Forschungsdatenzentrum oder Datenarchiv sollten etwa 2 bis 3 Wochen Arbeitsaufwand einkalkuliert werden. Dazu gehört das Gespräch mit dem Forschungsdatenzentrum, der Vertragsabschluss, etwaige Nachbereitungen an den Daten und das Zusammenstellen des zu übermittelnden Datenpakets.

In den meisten Fällen ist es ausreichend entsprechend der Guten Wissenschaftlichen Praxis zu arbeiten, wonach Daten nachvollziehbar und nachprüfbar zu dokumentieren und aufzubewahren sind. Der Aufwand für eine gute Dokumentation für projektinterne Zwecke unterscheidet sich dann nicht wesentlich vom Aufwand der Dokumentation der Daten für die Nachnutzung durch Dritte.

“There should be no additional costs involved for archiving data, other than the time it takes for a researcher(s) to prepare data and documentation for deposit.” (vgl. UK Data Service, Costing).

Wichtig ist, dass das spätere Datenteilen von vornherein mitgedacht wird, so dass bereits projektbegleitend aufbereitet, dokumentiert und anonymisiert werden kann.Zu den Informationen zur Kostenkalkulation des UKDS

Zusätzliche Aufwände für das Datenteilen können anfallen, wenn die Daten nicht die für das Teilen erforderlichen Voraussetzungen erfüllen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Transkripte nachträglich anonymisiert werden müssen, wenn Einwilligungen nachträglich eingeholt werden müssen oder wenn ein Methodenbericht erst noch zu erstellen ist.

Zusätzliche Aufwände fallen ebenfalls an, wenn das Datenarchiv für die Datenübernahme Gebühren verlangt. Im Rahmen des VerbundFDB bieten die beteiligten Forschungsdatenzentren ihre Services gebührenfrei an.

Unterscheiden lassen sich:

  • materielle oder finanzielle Aufwendungen, wie etwa Kosten für Speichermedien oder Software, Kosten für eine juristische Beratung oder eine Auftragsverarbeitung, auch Hilfskraftmittel sind üblicherweise Sachkosten
  • zeitliche oder personelle Aufwendungen, das beinhaltet die notwendige Zeit von Projektbeteiligten zur Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen 

Eine alternative Einteilung unterscheidet zwischen:

  • Personalkosten für unter anderem Datenaufbereitung, Dokumentation, Einholen von Einwilligungen, Anonymisierung
  • Infrastrukturkosten für unter anderem Digitalisierung, Speicherung und Sicherung, Lizenzen, Teilen und Nachnutzen, Langfristsicherung und Archivierung

Das Datenteilen im Rahmen der am VerbundFDB beteiligten Forschungsdatenzentren ist üblicherweise kostenfrei.

Weiterführende Informationen und Quellen