Stamp nutzen – Standardisierter Datenmanagementplan für die Bildungsforschung
Der Standardisierte Datenmanagementplan für die Bildungsforschung (Stamp) liefert konkrete Handlungsanweisungen zu Planung, Umsetzung und Dokumentation von Maßnahmen des Datenmanagements. Der Stamp besteht aus einem Basismodul und acht inhaltlichen Modulen. Im Basismodul werden allgemeine Angaben zum Forschungsvorhaben, den Daten und den zu managenden Dateien erfasst. Das Basismodul strukturiert das Datenmanagement und liefert wesentliche Informationen z. B. für Anträge, Berichte oder Begutachtungen. Die acht inhaltlichen Module liefern konkrete Handlungsanweisungen zum Datenmanagement rund um Forschungsethik, Datenschutz, Urheberrecht, Nachvollziehbarkeit, Verfügbarkeit, Langfristsicherung und Verantwortlichkeiten und Aufwände.
Wie hilft der Stamp?
Der Stamp wurde gemeinsam mit Forschenden, Forschungsdatenmanagement-Experten*innen und Vertreter*innen von Forschungsdateninfrastruktureinrichtungen, Fachverbänden und Fördereinrichtungen entwickelt. Die rechtlichen Teile des Stamps entstanden unter Zusammenarbeit mit RA Prof. Dr. Jürgen Goebel.
Wie den Stamp nutzen?
Der Stamp ist aktuell als Betaversion (Version 0.9) verfügbar.
Stamp als ZIP-DATEI zum DOWNLOAD
(Inhalte: Basismodul, acht Anforderungen mit den je zugehörigen Checklisten, rechtliche Vorgaben, Fallbeispiele, Empfehlungen und weiterführende Ressourcen)
Zitationshinweis: DDP-Bildung & Verbund Forschungsdaten Bildung (2023). Stamp – Standardisierter Datenmanagementplan. Version 0.9. Frankfurt am Main: DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation.
Hier kommen Sie direkt zu (auch in obiger Datei enthalten):
Empfehlungen und weiterführende Ressourcen zum Stamp als PDF-Version
Fallbeispiele zum Stamp als PDF-Version
Eine Online-Variante des Stamps wird derzeit noch im Research Data Management Organizer (RDMO) verfügbar gemacht.
Information:
Der Stamp ersetzt die bisherige Checkliste zur Erstellung eines Datenmanagementplans des VerbundFDB (2017).
Best Practices:
Um für die Forschung hilfreich sein zu können, sollten Datenmanagementpläne (DMP) frühzeitig erstellt werden, d. h. am besten bereits bei Projektplanung und Antragstellung. DMP sind keine statischen, sondern dynamische Dokumente, die an den laufenden Forschungsprozess anzupassen sind. Ein DMP sollte möglichst umfassend sein, da sein Vorteil darin liegt, die verschiedenen datenrelevanten Tätigkeiten im Datenlebenszyklus in ihren Wechselwirkungen zu erfassen.
Kurzprojekt "Der Stamp in der Beratung"
Kurzprojekt des IQB
gefördert von KonsortSWD
Laufzeit: April bis Dezember 2023
Um Forschende bzw. Datenmanagende bei der Nutzung des Stamps besser zu unterstützen, gilt es, den Stamp auch für die Beratung zum Datenmanagement nutzbar zu machen. Dazu soll im Austausch mit Beratenden erhoben werden, inwiefern der Stamp in der aktuell vorliegenden Form für den Einsatz in der Beratung geeignet ist und wie er, vor dem jeweiligen institutionellen Hintergrund der Beratenden, eingesetzt werden kann. Dazu werden zwei virtuelle Workshops mit Beratenden (jeweils 5-10 Personen) innerhalb der Bildungsforschung sowie in den Sozialwissenschaften durchgeführt.
Ihre Ansprechpartnerin:
julia.kuenstler-sment@iqb.hu-berlin.de
Daten managen in Kürze
Allgemeine Angaben zur Forschung (Basismodul des Stamps)
Ziele: Den administrativen und inhaltlichen Hintergrund des datenerhebenden Forschungsprojekts beschreiben; Erfassen, welche Daten im Projekt generiert und verarbeitet werden und welche Anforderungen sich hieraus für das Datenmanagement ergeben.
Acht inhaltliche Bereiche des Datenmanagements
1. Forschungsethik
Ziel: Übereinstimmung mit ethischen Normen und wissenschaftlichen Standards
Inhalte:
2. Datenschutz
Ziel: Übereinstimmung mit datenschutzrechtlichen Vorgaben, Schutz der Persönlichkeitsrechte aller Beteiligten in Abwägung mit den Forschungsinteressen
Inhalte:
3. Urheberrecht
Ziel: Wahrung von Urheberrechten, Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken
Inhalte:
4. Datenorganisation: Daten speichern, organisieren, sichern
Ziel: physischer Erhalt der Daten und deren Unversehrtheit (Schutz vor Verlust und Manipulation)
Leitfrage: Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, um die Daten vor versehentlicher oder absichtlicher Manipulation, vor Verlust oder unbefugten Zugriffen zu schützen?
Inhalte:
5. Nachvollziehbarkeit: Daten dokumentieren und aufbereiten
Ziel: Sicherstellen der Auffindbarkeit und Identifizierbarkeit der Forschungsdaten sowie deren Interpretierbarkeit (über das Projektende hinaus und für nicht am Projekt beteiligte Dritte)
Leitfrage: Welche Informationen werden benötigt, um Daten finden, verstehen und nutzen zu können?
Inhalte:
6. Verfügbarkeit
Ziel: (Nach-)Nutzung der Daten durch Dritte ermöglichen, Transparenz schaffen und Replizierbarkeit ermöglichen
Leitfrage: Welche Schritte sind zu unternehmen, um Dritten Zugang zu den Forschungsdaten zu
ermöglichen?
Inhalte:
7. Langfristsicherung
Ziel: Langfristigen Erhalt der Forschungsdaten gewährleisten, als kulturelles Erbe erhalten
Leitfrage: Sollen die Forschungsdaten langfristig erhalten bleiben? Welche der vorliegenden Forschungsdaten sollen erhalten bleiben und wie?
Inhalte:
8. Verantwortlichkeiten und Aufwendungen
Ziel: Implementation des Datenmanagementplans, Zuweisung ausreichender Ressourcen
Leitfrage: Welche Ressourcen sind erforderlich für die Umsetzung des Datenmanagements? Wer ist für welche Maßnahmen verantwortlich?
Inhalte:
Entstehungsgeschichte des Stamps
Der Stamp wurde in den Jahren 2019 bis 2022 in einem BMBF-geförderten Projekt entwickelt (Fördernummer: 16QK01). Aufbauend auf dem Konzept der Domain-Data-Protokolle ( Science Europe 2018) wurde der Stamp gemeinsam von Mitarbeitenden von AIP, DIE, DIPF, DIW, DJI, DZHW, GESIS, IQB, LifBi, Qualiservice, ZeLB, ZPID entwickelt. Teil des Entwicklungsprozesses waren umfangreiche Expert*innenworkshops und -interviews mit verschiedenen Akteursgruppen, wie Bildungsforschende, Vertreter*innen der Forschungsdateninfrastruktur und der Forschungsförderung sowie von Fachgesellschaften.
Letzte Aktualisierung: 20.06.2022
c/o DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
Rostocker Str. 6
60323 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 247 08 - 300
verbund@forschungsdaten-bildung.de